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EWN. Schaut jemand hin?

Aktualisiert: 7. Apr.

 


Auf den ersten Blick wirken die EWN-Zahlen wie eine Erfolgsgeschichte. Aber aus Sicht der Bevölkerung entsteht ein widersprüchliches Bild. Eine erste Sicht auf die Ausgangslage, zusammengefasst in drei Punkten.



 

Sinkende Produktionskosten – aber steigende Preise

Die Stromproduktion stammt zu einem erheblichen Teil aus EWN-eigener Wasserkraft – 2023 waren es rund 145 Mio. kWh aus eigenen Werken. Diese Form der Energieerzeugung ist stabil, kostengünstig und weitgehend unabhängig von internationalen Märkten. Gemäss dem EWN, liegt der jährliche Energiebedarf bei 4'500 kW/h pro Haushalt, wodurch der Bedarf der Nidwaldner Haushalte durch die Wasserkraft gedeckt ist.


Stromproduktion & Strombedarf/Haushalt
Stromproduktion vs. Strombedarf/Haushalte
Der Strom wurde günstiger in der Produktion – aber teurer für die Bürger.

Gleichzeitig zeigen die Zahlen, dass die Aufwände pro kWh in den letzten Jahren von CHF 0.145 (2022) auf nur noch CHF 0.081 (2019). Trotzdem sind die Einnahmen pro Haushalt durch Strom stark gestiegen. Zwischen 2021 und 2023 legte der Nettoerlös aus Stromabgabe pro Haushalt um über CHF 1000 zu. Das heisst konkret:




Stabile Ausschüttungen für den Kanton – stagnierende Rückflüsse pro Haushalt

Die Ausschüttung an den Kanton Nidwalden bewegt sich seit Jahren bei ca. CHF 8,6 – 8,8 Mio. Gut für den Kantonshaushalt, keine Frage. Aber: Die Haushalte zahlen mehr für Strom – und leisten damit indirekt höhere Beiträge zur Gewinnausschüttung.


Hier entsteht ein Missverhältnis: Der Bürger zahlt mehr, der Kanton profitiert – aber der direkte Nutzen für die Bevölkerung bleibt konstant oder sinkt.



Energie aus dem Tal – Preise wie auf dem Weltmarkt

Da der gesamte Haushaltsstrombedarf durch EWN-Wasserkraft gedeckt werden kann, stellt sich eine einfache Frage:


Warum zahlen Bürger Preise, die sich an globalen Märkten orientieren, wenn der Strom regional produziert wird – und das zu sinkenden Kosten?

Die offizielle Erklärung lautet oft: Marktanbindung, Vergleichbarkeit, Investitionssicherheit. Doch für viele Bürger klingt das nach einem Widerspruch zum öffentlichen Auftrag eines kantonalen Energieversorgers.



EWN zwischen Gewinnlogik und Gemeinwohlauftrag

Aus betriebswirtschaftlicher Sicht macht EWN vieles richtig: gute Margen, stabile Gewinne, kontrollierter Personalaufbau. Doch aus Sicht der Bevölkerung stellt sich die Entwicklung kritisch dar:


  • Produktionskosten sinken, aber Tarife steigen.

  • Ausschüttungen wachsen, aber Haushaltsbelastung ebenso.

  • Solide Ökobilanz mit heimischer Wasserkraft, aber noch mehr Greenwashing.



Wenn ein öffentliches Unternehmen wirtschaftlich erfolgreich ist, sollte sich das spürbar positiv auf die Bevölkerung auswirken – nicht nur auf den Kantonshaushalt.

Vielleicht ist es Zeit für eine Diskussion darüber, wie viel Marktlogik ein öffentliches Versorgungsunternehmen wirklich braucht – und wie Transparenz, Gerechtigkeit und Rückvergütung künftig stärker in den Mittelpunkt rücken können.

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