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39% Zoll auf US-Exporte – Wer die Zeche zahlt

  • Autorenbild: Philippe
    Philippe
  • 21. Aug.
  • 2 Min. Lesezeit

Die 39%-Keule ist kein Zollkrieg „gegen alle“, sondern ein chirurgischer Schlag – und er trifft die Schweiz dort, wo sie Weltklasse ist. Die USA ziehen ab August 2025 CHF 7.41 Mrd. Zölle aus Schweizer Exporten ein (Basis 2024). Die Schweiz erhält davon keinen Rappen – wir zahlen über Marge, Jobs, Steuern. Pharma bleibt (vorerst) verschont, die Präzisions- und Maschinenindustrie steht im Feuer.

39% Zoll auf US-Exporte – Wer die Zeche zahlt

US-Export Zollsimulation 39%
US-Export - Zollsimulation 39%

Was die Daten sagen (Fakten, keine Meinung)

  • Exportvolumen USA: CHF 53 Mrd.

  • Zollpflichtige Waren (nach Ausnahmen): CHF 19 Mrd.

  • Zolllast bei 39%: CHF 7.41 Mrd. p.a.

39% Zoll auf US-Exporte – Wer die Zeche zahlt

Top-Treffer nach Warengruppe

  • Präzisionsinstrumente/Uhren/Bijouterie: CHF 3.97 Mrd. Zoll

  • Maschinen/Apparate/Elektronik: CHF 1.69 Mrd.

  • Agrar/Land- & Forst: CHF 0.62 Mrd.

  • Metalle: CHF 0.47 Mrd.

  • Fahrzeuge: CHF 0.31 Mrd.

Lesart: Über 50 % der gesamten Zolllast landet auf Präzision & Uhren – dort sitzen Löhne, Lehrstellen und Wertschöpfung ausserhalb der Pharmaburgen.

Fünf unbequeme Wahrheiten

  • Nicht 39 % auf alles: Pharma und ausgewählte Elektronik-Codes sind ausgenommen – Medtech nicht. Uhren, Komponenten, Agrar: voll betroffen.

  • USA kassieren, Bern verliert: CHF 7.41 Mrd. fliessen nach Washington. Bei 50/50-Lastteilung schrumpft die Gewinnbasis in der Schweiz um ≈ CHF 3.7 Mrd. → CHF 0.5–0.8 Mrd. weniger Ertragsteuern p. a.

  • Premium schützt nur bedingt: Marken können Preise halten, Volumen nicht – zuerst brechen Komponenten weg.

  • Hausaufgaben im Maschinenbau: HTS-Feinjustierung, US-Endmontage („substantial transformation“) und US-Content-Nachweise können Zollrisiken senken.

  • Pharma-Schonraum ist fragil: Heute ausgenommen, morgen Verhandlungsmasse – kein Grund zur Entwarnung.


Was jetzt zu tun ist – keine Ausreden

Für Unternehmen

  • Zollbasis minimieren: Produkt-/Teilelisten gegen Ausnahme-Codes (84/85) screenen, Re-Klassifizierung prüfen, US-Content dokumentieren.

  • Wertschöpfung verschieben: Finalmontage in den USA dort, wo es sich rechnet.

  • Preispolitik nach Elastizität: Premium/Nische → durchreichen; Volumen/Komponenten → Rabattstaffeln & Neuverträge.

  • Risikofinanzierung sichern: Working-Capital-Linien, FX-Hedges, Preisanpassungsklauseln.

  • Portfolios priorisieren: EU/Asien temporär hochfahren, Margenkiller im US-Geschäft abbauen.


Für Bern & Kantone

  • Taskforce „Zoll 39 %“ mit KMU-Hotline statt Broschüren.

  • Proaktive US-Arbeit: Exemptions pushen, exclusion requests bündeln.

  • Absicherung: Export-/Invest-Garantien, temporäre Liquiditätsbrücken.

  • Echtzeit-Daten: Monatsmonitoring zu Auftragseingang, Margen, Beschäftigung.


Philippe says...

Die 39% sind Politik mit Preisschild. Wer wartet, zahlt zweimal: heute Zoll, morgen Marktanteil. Das ist kein Untergang, aber ein Lackmustest – für unsere Präzisions- & Maschinen-DNA, für die Standortpolitik und für unseren Mut, innerhalb von 90 Tagen vom Lamentieren ins Liefern zu wechseln.

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